HERR, sei mit gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind erschüttert und meine Seele ist sehr erschüttert. Ach HERR, wie lange noch?
Wende dich zu mir, HERR, und errette mich, hilf mir wegen der Güte! Ich bin so müde vom Seufzen…
Der HERR hört mein Flehen; mein Gebet nimmt der HERR an.
aus Psalm 6
Nun, als erstes fühlen sich Schmerzen an wie eine Strafe, nicht wahr? Schließlich lösen Schmerzen kein Gefühl des Glücks oder des Wohlbefindens aus… Sätze wie: „Warum ich?“ oder „Wie kann Gott das zulassen?“ kommen dann sehr schnell und leicht über unsere Lippen.
Die Bibel lehrt uns, dass das Leid eines wiedergeborenen Christen eine ganz besondere Bestimmung hat. Hier geht es gar nicht so sehr darum, um welches Leid es sich handelt. Wir differenzieren automatisch zwischen den „Leiden für Christus“ (wie Verfolgung, Enteignung, Gefängnis usw.) und persönliches Leid (wie Krankheit, Unfälle, Verlust von Angehörigen usw.). Persönliches Leid empfinden wir Christen oft als eine Strafe Gottes. Viele beginnen sich selbst zu hinterfragen, und wenn sie bei sich den Fehler nicht finden, dann beginnen sie Gott zu hinterfragen.
Das ist wahrscheinlich ganz natürlich, und es ist auch unbedingt notwendig Gott ehrlich zu fragen, ob er tatsächlich das Leid in unserem Leben dazu nutzen möchte, um uns zu ihm zurückzubringen, wenn wir ihn aus den Augen verloren haben. Im Alten Testament sehen wir dies ganz deutlich an Israel, wo Gott das Volk durch bestimmte Leiden zur Buße bringen wollte.
Aber was bedeutet es, wenn Gott uns ein Leiden auferlegt, obwohl wir in ungetrübter Freude in ihm und in Gehorsam ihm gegenüber leben?
In Jesaja 53,3-5 wird folgendes über Jesu Leiden gesagt:
„Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er und wir achteten ihn nicht. Fürwahr, Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden.“
Bedeutet das denn nicht, dass wir nun nicht mehr krank sein dürfen? Dass wir nicht mehr verachtet sein, verlassen sein, krank sein und Schmerzen empfinden dürfen?
Nun dieser Text sagt nicht, dass Jesus unsere Krankheit weggenommen hat, sondern dass er die Strafe Gottes (darin) auf sich genommen hat. Das ist ein großer Unterschied. Das bedeutet, dass wenn Kinder Gottes auf dem Weg des Gehorsams leiden, dies keine Strafe Gottes bedeutet, da Jesus den Zorn für uns getragen und uns die Gnade Gottes erkauft hat.
„Daraus denn dieser Trost folgt, so uns in Geduld erhalten soll, dass Christus mit seinem Leiden unser Leiden geheiligt und gesegnet habe, dass es uns nicht zum Verderben gereichen soll, sondern zum Segen, zum Leben, zur Herrlichkeit. Gleichwie Christi Leiden zur Herrlichkeit worden, also auch aller Christen Leiden in Christo.“ – Johann Arndt
Da fragst du, was denn da der Unterschied ist, wenn ein Christ doch leidet?
Wenn du ein Kind Gottes bist, dann kannst du von Menschen verlassen sein, aber du bist nicht von Gott verlassen. Wenn du von Menschen verachtet wirst, dann bist du bei Gott in Jesus Christus wertgeachtet. Wenn du Schmerzen empfindest, dann liegt darin nun nicht mehr der Zorn Gottes, sondern seine Gnade. Du wirst darin großen Segen finden, und wirst eine große Belohnung dafür in der Ewigkeit erhalten. Einfach gesagt: Hier auf der Erde wird das Leid wunderbare Auswirkungen entwickeln, für die du später im Himmel einen unvergleichbar höheren Lohn empfangen wirst.
Also, Gott beschenkt dich während deines Lebens mit Möglichkeiten, deine Liebe und Dankbarkeit, deine Demut und Abhängigkeit von ihm in besonderer Art und Weise zum Ausdruck zu bringen. Somit verherrlichst du Gott in ganz besonderer Weise und eure Beziehung wird sich nach und nach weiter vertiefen!
Ein Beispiel: In einer glücklichen Ehe wird einer der beiden plötzlich bettlägerig und Bedarf der ganzen Aufopferung und Liebe seines Ehepartners. Nun kann dieser in besonderer Weise seine Liebe beweisen, sie kann wachsen und widerstandsfähig werden. Die Liebe unter den beiden wird sich vertiefen, wenn sie sich füreinander entscheiden, auch wenn es für beide sehr, wirklich sehr schwer ist. Sie zeigen damit, dass ihre Liebe stärker ist als das Leid und sie mehr wert oder erstrebenswerter ist als alles eigene Glück losgelöst von dieser Liebesbeziehung.
Außenstehende werden es sehen und über ihre Liebe zueinander staunen, – oder eben auch nicht und es verachten. Aber das wird dem Paar keinen Abbruch in ihrem Glück miteinander tun. Umso schwieriger die Situation ist, in der sich die Liebe beweist, umso stärker und lobenswerter ist sie, nicht wahr?
Aber die Liste der Segnungen, die Gott in deinem Geschenk verborgen hat, ist lang und genauso vielfältig!
Ich gehe auf Entdeckungsreise. Möchtest du mich begleiten?
„Alle Erfahrungen mit dem Leid auf dem Weg des christlichen Gehorsams,
ob sie nun an Verfolgung, Krankheit oder einem Unfall herrühren, haben eines gemeinsam:
Sie alle sind eine Bedrohung unseres Glaubens an Gott, und sie führen uns in Versuchung, den Weg des Gehorsams zu verlassen. Deshalb ist jeder Triumph des Glaubens und jedes Beharren im Gehorsam ein Zeugnis für die Güte Gottes und die Kostbarkeit Christi – ob der Feind nun in Gestalt einer Krankheit, Satans, der Sünde oder der Sabotage auftritt.
Deswegen kann jedes Leid, das wir auf dem Weg unserer Berufung als Christen ertragen,
als Leiden mit Christus und für Christus bezeichnet werden.
Mit Ihm bedeutet, dass das Leid zu uns kommt, wenn wir mit ihm den Weg im Glauben gehen, und dass es in der Kraft ertragen wird, die Er uns durch Seinen Dienst als mit uns leidender Hohepriester (Hebräer 4,15) schenkt.
Für Ihn bedeutet, dass durch das Leiden unsere Treue zu Seiner Güt und Kraft geprüft und unter Beweis gestellt wird und dass es Seinen Wert als allumfassende Entschädigung und Lohn offenbart.“
„Ob Leiden zu Leiden mit und Für Christus werden, hängt nicht von den Absichten unserer Feinde ab,
sondern von unserer Treue. Wenn wir zu Christus gehören, dann ist alles, was geschieht, zu Seiner Ehre und zu unserem Wohl, ob es nun durch Enzyme oder durch Feinde verursacht wird.“
John Piper in seinem Buch „Sehnsucht nach Gott“, S. 271 und 274
Hier gehe ich am Beispiel Hiobs etwas tiefer auf diese Thematik ein.