Wie Danksagung in Bedrängnis ganz natürlich entsteht

In meiner Stillen Zeit lese ich gerade den 2. Korintherbrief, der mir lieb und teuer ist, da er viel über Bedrängnis und Trost sagt. Dort sind wunderbare Wahrheiten verborgen – oder sollte es nicht eher heißen – offenbar?
Nun, mein letzter Beitrag galt der Dankbarkeit, und so habe ich diesen Brief mit geschärftem Blick in diese Richtung gelesen. Und es ist so erstaunlich, was ich da nun entdecken durfte.

Hast du dich schon mal gefragt, wie es denn möglich ist zu danken oder dankbar zu sein, wenn man selbst oder deine Lieben in Bedrängnis sind? Der 2. Korintherbrief zeigt uns einen ganz natürlichen Weg auf.

1. Paulus‘ Dank für Gottes Trost / Gnade 

Zuerst dankt/preist Paulus Gott für seinen Trost und die Gnade, die er ihm während seiner schlimmen Bedrängnis und die Errettung aus Todesgefahr erfahren ließ. Dies ist die Einleitung in den Brief und damit auch eine Basis, auf der wir den ganzen Brief verstehen können oder sollten.

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes.
Er tröstet uns in all unserer Bedrängnis, so dass auch wir andere in all ihrer Bedrängnis zu trösten vermögen
mit dem Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.
Denn wie wir überschüttet werden mit dem Leiden Christi, so werden wir durch Christus auch überschüttet mit Trost.

2. Korinther 1,3-5

2. Dank der Vielen für den Trost / die Gnadengabe

Aber er beschränkt sich nicht auf seine eigene Erfahrung, sondern er sieht die Gemeinde genauso getröstet, und zwar deshalb, weil sie für ihn gebetet haben. Die Gemeinde durfte sehen, dass Paulus und seine Gefährten sich in dieser großen Bedrängnis als wahre Diener Gottes mit echtem Glauben und lebendiger Hoffnung erwiesen haben. Aber auch die Gebetserhörung um ihre Errettung und somit die Weiterführung ihres Dienstes, durch den viele weitere Menschen zum Glauben kommen würden, ist ein großer Trost und allemal der Danksagung wert. Paulus beschreibt es so:

Er hat uns denn auch aus solch großer Todesgefahr gerettet und rettet uns noch;
und wir hoffen auf ihn, dass er uns auch ferner retten wird,
wobei auch ihr mitwirkt durch eure Fürbitte für uns,
damit wegen der von vielen Personen für uns [erbetenen] Gnadengabe auch von vielen gedankt werde um unsretwillen.

2. Korinther 1,10-11

3. Paulus‘ Dank für den daraus resultierenden Trost der Gemeinde

Paulus dankt Gott nun dafür, dass Gott den Sieg Jesu – und zwar nicht nur in dieser harten Prüfung – an ihnen proklamiert. Dies ist ein ermutigendes Exempel für die Gemeinde; ein Trost für sie, wenn sie selbst in Bedrängnis geraten (s. 2. Korinther 1,6). Gott hat bereits am Kreuz gesiegt und verherrlicht sich an der Gemeinde, indem er sie über die Bedrängnis siegen lässt. Wie das aussieht, beschreibt er in Kapitel 4,7-10.
Paulus nennt es einen „Triumphzug“, der ja nach dem Sieg erfolgte, und einen „Wohlgeruch“ für die, für die gesiegt wurde, aber ein Todesurteil für die, die verloren hatten. (Er spielt damit auf die römischen Gebräuche zu der damaligen Zeit an.)

Dank sei Gott, der uns allezeit im Triumphzug Christi mitführt
und durch uns den Duft seiner Erkenntnis überall verbreitet.
Denn Christi Wohlgeruch sind wir für Gott unter denen, die gerettet werden, wie auch unter denen, die verloren gehen:
den einen ein Geruch, der vom Tod kommt und zum Tod führt,
den anderen ein Geruch, der vom Leben kommt und zum Leben führt.

2. Korinther 2,14-16

4. Der Dank wird vergrößert 

Den selben Gedanken wie in Punkt 3 führt er dann im 4. Kapitel genauer aus. Hier sagt er es so:

Gott benutzt die Bedrängnis um zu zeigen, dass Christus und seine göttliche Kraft in ihnen ist. Wie Christus sein Leben in den Tod gab und siegte, damit wir leben können, so tragen auch die Diener Gottes die Bedrängnis („das Sterben Jesu“) siegreich auf sich, damit immer mehr Menschen neugeboren werden, d.h. zum ewigen Leben hindurch dringen oder zum Glauben kommen.

Das bedeutet also auch, dass durch die Bedrängnis die Gemeinde wächst. Es kommen immer mehr Menschen zum Glauben, weil sich die Diener Gottes nicht zu schade sind, all die Bedrängnisse auf sich zu nehmen um ihnen das Evangelium zu bringen. Und so vergrößert sich der Dank immer mehr durch immer mehr Menschen, die durch diese überzeugende gottgewirkte Darstellung von Jesu Sterben und Auferstehung, „Jesu Lammesnatur“, zum Leben hindurchdringen. 

Ich zitiere hier zum besseren Verständnis aus der neuen Genfer Übersetzung:

Wir allerdings sind für diesen kostbaren Schatz (das Evangelium), der uns anvertraut ist,
nur wie zerbrechliche Gefäße, denn ´es soll deutlich werden, dass` die alles überragende Kraft,
´die in unserem Leben wirksam ist,` Gottes Kraft ist und nicht aus uns selbst kommt.
Von allen Seiten dringen Schwierigkeiten auf uns ein, und doch werden wir nicht erdrückt.
´Oft` wissen wir nicht mehr weiter, und doch verzweifeln wir nicht.
Wir werden verfolgt und sind doch nicht verlassen;
wir werden zu Boden geworfen und kommen doch nicht um.
Auf Schritt und Tritt erfahren wir am eigenen Leib, was es heißt, am Sterben Jesu teilzuhaben.
Aber gerade auf diese Weise soll auch sichtbar werden,
dass wir schon jetzt, in unserem irdischen Dasein, am Leben des auferstandenen Jesus teilhaben.
Ja, mitten im Leben sind wir um Jesu willen ständig dem Tod ausgeliefert,
und eben dadurch soll sich in unserem sterblichen Dasein zeigen, dass wir auch am Leben von Jesus Anteil haben.
´Unser Dienst bringt es also mit sich,` dass an uns der Tod zur Auswirkung kommt;
aber ´er führt auch dazu,` dass an euch das Leben wirksam ist.
In der Schrift heißt es: »Ich habe mein Vertrauen auf Gott gesetzt; darum habe ich geredet.«
Der Glaube, der aus diesen Worten spricht, erfüllt auch uns:
Auch wir vertrauen auf Gott, und deshalb lassen wir uns nicht davon abhalten, zu reden und das Evangelium zu verkünden.
Denn wir wissen: Der, der Jesus, den Herrn, ´von den Toten` auferweckt hat, wird auch uns auferwecken –
wir sind ja mit Jesus verbunden – und wird uns dann zusammen mit euch vor sich treten lassen.
Ja, unser ganzer Dienst geschieht für euch. 
Denn Gottes Gnade soll immer mehr Menschen erreichen,
damit dann auch eine ständig wachsende Zahl Gott dankt und ihm die Ehre gibt.

2. Korinther 4,7-18

5. Schlussendlich wird der Dank überströmend!

Paulus richtet seinen Fokus nun auf die Gemeinden und bringt damit ein gutes Beispiel: Die Gemeinde in Jerusalem wurde hart durch eine Hungersnot bedrängt und die Gemeinden in Mazedonien, die selbst unter großer „Drangsalsprüfung“ und Armut litten, hatten Geld für sie gesammelt. Die Gemeinden Mazedoniens waren sehr arm, aber überreich an der Freude an Gott. Das zeigte sich darin, dass sie mehr als bereitwillig sogar mehr spendeten, als sie eigentlich gekonnt hätten. Paulus sieht darin, dass ihre Liebe zu Gott und der Gemeinde wirklich echt war.

Das gefällt Gott sehr, und er ist auch derjenige, der die Gemeinden „überströmend“ segnet, damit sie „überströmend“ seien zu jedem guten Werk. (s. 2. Korinther 9,8)

Die Gemeinde in Korinth wurde auch überströmend gesegnet (s. 2. Korinther 8,7) um ihre Gaben für andere einzusetzen, in diesem Fall finanzielle Hilfe für die notleidende Gemeinde in Jerusalem zu leisten. Dabei gibt Gott die Verheißung, dass er selbst nicht nur ihnen ihre Gabe für Jerusalem geben wird, sondern auch diese Gabe vermehren und ihre „Früchte der Gerechtigkeit“ wachsen lassen wird! (s. 2. Korinther 9,10) Und damit verfolgt er ein großes Ziel:

Die überströmende Danksagung von Vielen zu Gott! 

Und so ganz nebenbei wirkt dieser Vorgang noch viel mehr: Die Erweisung echter Bruderliebe unter den Gemeinden, Fürbitte und Flehen füreinander, Sehnen und echte Anteilnahme, sowie Erbauung untereinander durch den gottgewirkten Glauben und die empfangene „überreiche“ Gnade, die dadurch sichtbar werden!

Paulus überschlägt sich beinahe in seinen Worten um auszudrücken, was alles Gute durch die „Liebesgabe“ bewirkt wird und kann nur noch dankbar ausrufen:

Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe! (2. Korinther 9,15)

 Er hat die Macht, euch mit all seiner Gnade zu überschütten, damit ihr in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit alles habt,
was ihr zum Leben braucht, und damit ihr sogar noch auf die verschiedenste Weise Gutes tun könnt.
In der Schrift heißt es ja ´von dem, der in Ehrfurcht vor Gott lebt`:
»Er teilt mit vollen Händen aus und beschenkt die Bedürftigen; das Gute, das er tut, hat für immer Bestand.«
Derselbe ´Gott`, der dafür sorgt, dass es dem Bauern nicht an Saat zum Aussäen fehlt und dass es Brot zu essen gibt,
der wird auch euch mit Samen für die Aussaat versehen und dafür sorgen,
dass sich die ausgestreute Saat vermehrt und dass das Gute, das ihr tut, Früchte trägt.
Er wird euch in jeder Hinsicht so reich beschenken, dass ihr jederzeit großzügig und uneigennützig geben könnt.
Und wenn wir dann eure Spende überbringen, werden die, die sie empfangen, Gott danken.
Ihr seht also: Dieser Dienst, der zur Ehre Gottes getan wird, trägt nicht nur dazu bei,
die Nöte der Gläubigen in Jerusalem zu lindern, sondern bewirkt noch weit mehr,
indem er zu vielfachem Dank gegenüber Gott führt.
Euer Einsatz bei diesem Projekt zeigt, dass ihr in eurem Glauben bewährt seid, und dafür werden die, denen ihr dient,
Gott preisen. Sie werden ihn dafür preisen, dass ihr euer Bekenntnis zum Evangelium von Christus ernst nehmt
und eure Verbundenheit mit ihnen und allen anderen auf eine so großzügige und uneigennützige Weise zum Ausdruck bringt.
Und wenn sie für euch beten, werden sie das voll Sehnsucht nach euch tun,
weil Gott seine Gnade in so reichem Maß über euch ausgeschüttet hat.
Dank sei Gott für das unbeschreiblich große Geschenk, das er uns gemacht hat!

2. Korinther 2,14-16

Eine Kette: Bedrängnis - Trost / Gnade - Danksagung

Zusammenfassung

Das ist viel Text, und deshalb möchte ich das Wichtigste noch einmal zusammenfassen.

Bedrängnis – Gnadengabe und Trost – Danksagung bilden eine natürliche Kette, die hier sehr schön zum Ausdruck kommt. Verschiedenartige Bedrängnis bedarf der geeigneten Gnadengabe durch Gott und den Gemeinden, aber sie bewirken schlussendlich von allen Danksagung zu Gott!

a) Paulus war bedrängt durch Verfolgung während seiner Missionsreise, und die Gemeinde flehte für ihn. So wurde Paulus  bewahrt, sein Glaube bewährt, sowie Christi Sieg proklamiert, und dadurch wurden er sowie die Gemeinden getröstet, was in ihnen allen großen Dank zu Gott hervor brachte.

b) Natürlich bleibt dadurch auch das Weitere nicht aus: Die Gemeinde wächst durch so ein Zeugnis nach außen und es kommen mehr Menschen zum Glauben, die auch Gott dafür dankbar sind, dass er solche Umstände für ihre Errettung gebraucht hat.

c) Die Gemeinde selbst wird für die auf sie wartende Bedrängnis vorbereitet. Ein wunderbares Beispiel sehen wir in den Gemeinden Mazedoniens: Sie befanden sich bereits in der Bedrängnis, konnten aber siegreich darin verharren und somit waren sie so sehr mit Freude erfüllt, dass sie sogar bereit waren anderen in ihrer Not zu helfen. Das ist so von Gott in ihnen bewirkt worden – sodass ihm der Dank dafür von Vielen dargebracht wird! Man könnte es auch so sehen: Die bedrängten Mazedonier fanden ihren Trost darin, anderen in ihrer Not helfen zu dürfen! (s. 2. Korinther 8,4) Und die bedrängte Gemeinde in Jerusalem fand ihren Trost in der Hilfe, die Gott ihnen zukommen ließ, – aber auch in der Fürbitte für die anderen Gemeinden sowie im Dank für all das gegenüber Gott! (s. 2. Korinther 9,12-14)

d) Und ein letztes: Ungeachtet der Situation, in der sich die Gemeinde befindet, möchte Gott durch sie Gutes tun, damit ihm überströmender Dank für seine „unaussprechliche Gabe“ von Vielen zuteil wird.
Und damit nur ihm die Ehre und der Lob dafür gegeben wird, verheißt er auch, alles zu geben, zu vermehren und zu belohnen, was dafür nötig ist, und zwar in einem überströmenden Maß!

Egal in welcher Situation du dich befindest – Gott möchte, dass du an der Danksagung teil hast! 

Auch in deiner Bedrängnis möchte Gott dein Herz und deine Hände füllen um anderen zu dienen. Aber genauso füllt er auch Herz und Hände von anderen um dir zu helfen und dich zu trösten. Öffne aufmerksam deine Augen und du wirst dieses Prinzip – das Prinzip der echten Liebe – um dich herum in der Gemeinde sehen! Lass dich gebrauchen und lass dich trösten – damit von dir selbst und den Vielen überströmender Dank zu Gott dargebracht werde!