Alltägliche Wunder
Verpassen Sie nicht die Wunder, die in Ihrem Umfeld geschehen!
Ein Zitat von Joni E. Tada
Vielen Christen fällt es schwer zu erkennen, dass Gott auch in ihren täglichen Prüfungen zugegen ist. Wenn scheinbar keine ausdrücklichen Wunder passieren, wenn die Fluten sich nicht zurückziehen oder der Krebs nicht verschwindet, denken sie, Gott wäre nicht am Werk. Das liegt daran, dass sie, wenn sie an Wunder denken, eher die Spezial-Effekte in Filmen wie „Die Zehn Gebote“ im Kopf haben: „Also, als er den Ägyptern diese zehn Plagen geschickt hat, da war Gott noch richtig kreativ!“
Nun, ja. Donner und Hagel, Flüsse voller Blut, Armeen von Heuschrecken und Frösche im Bett des Pharao schufen in den Fünfzigerjahren einen großartigen Film. Ach, wenn wir doch nur den wirklichen Film darüber sehen könnten, wie Gott die Welt hinter den Kulissen lenkt!
Die unendliche Komplexität von allem! Wo wir gerade davon reden, wie Gott Wunder vollbringt:
Denken Sie nur an die wundersame Weise, wie er aus Bösem noch Gutes macht. Gott ist hinter den Kulissen am Werk und verwertet auch Satans schlimmstes Eingreifen. Und denken Sie an den wunderbaren, göttlichen Balanceakt beim Wetter, der sicherstellt, dass der nächste Sommer kommt. Denken Sie an die Art und Weise, wie Gott sogar in den Stacheldraht der sowjetischen Vernichtungslager Gnade und Errettung mit eingeflochten hat. Und schauen Sie, auf welch wunderbare Weise Gott die weißen Blutkörperchen in exakter Anzahl zusammenruft und jedes auffordert, Ihre Krankheit zu bekämpfen!
Ich sage Ihnen, wenn wir nur sehen könnten, wie Gott hinter den Kulissen am Werk ist, hätten wir einen viel weiteren Blick für Wunder. Die erstklassig entworfenen, feinsinnig aufeinander abgestimmten unsichtbaren Werke eines großen Gottes – das ist die wahre Geschichte.
Und während er all das tut, möchte er einfach, dass wir ihm vertrauen.
So wie Jesus dem zweifelnden Thomas direkt nach der Auferstehung sagte: „Du glaubst, weil du mich gesehen hast. Wie glücklich können erst die sein, die mich nicht sehen und trotzdem glauben!“ (Johannes 20,29).
Also, warum zweifeln wir noch? Wir wissen, dass Gott stets schaltet und waltet und die Dinge hinter den Kulissen vorantreibt und geschehen lässt. Warum zerbrechen wir uns dann noch den Kopf? Warum können wir ihm nicht vertrauen? Warum können wir nicht in seinem guten und wohlgefälligen und vollkommenen Willen für unser Leben ruhen? Jeder von uns erlebt doch an jedem Tag seines Lebens tausend Wunder! Vielleicht finden wir in unseren Köpfen einfach nicht genug imaginäres Geschenkpapier, das groß genug ist, um jede dieser Wahrheiten darin einzupacken. Es braucht Glauben, um sich darüber klar zu sein, dass unser allmächtiger Gott auf wundersame Weise tatsächlich jeden Tag in unserem Leben handelt.
Dass wir nicht in der Lage sind, etwas zu verstehen, macht es nicht weniger wahr und weniger wunderbar. Zählen Sie heute Gottes Wunder. Zählen Sie die vielen „Beinahes“. Zählen Sie die lächelnden Gesichter, die ermutigenden Worte und Dankesbekundungen, die heute Ihren Weg kreuzen. Zählen Sie die Sicherheit und die Gesundheit Ihrer Kinder und Enkelkinder. Zählen Sie das Wunder, in der Lage zu sein, Gott in Ihrem Heimatland frei anzubeten. Zählen Sie das Wunder der Gnade, über das es im 1. Petrusbrief, Kapitel 1, Vers 12 heißt, dass „selbst die Engel gern mehr davon erfahren würden“. Und danken Sie ihm. Ehrlich, das wird Sie von Grund auf heilen.
Jesus sagte bei einer Gelegenheit zu seinen Jüngern: „Wer an mich glaubt, wird die gleichen taten vollbringen wie ich – ja, sogar noch größere; denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14,12).
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Ich habe herausgefunden, dass etwas Interessantes passiert, wenn Sie Ihren Glauben ganz auf Jesus setzen:
Sie beginnen, für die Dinge zu beten und bitten, die er vollbracht haben möchte, statt sich auf Ihre eigene persönliche Gebetsliste zu beschränken. Sie beten dann dafür, dass die Gute Nachricht sich überall ausbreitet und dass Berge versetzt werden, damit sein Wort in alle gesandt werden kann. Sie beten dafür, dass an zehntausend finsteren Orten dieser Erde Verzweiflung und Entmutigung Einhalt geboten wird. Sie beten, dass Menschen zur Ruhe kommen und dass Christen einen tiefen Frieden erfahren. Sie beten dafür, dass der Glaube der Menschen stärker und tiefer wird. Sie beten für Freude und Frieden in den Kirchen – ohne darum viel Aufhebens zu machen.
Dies gehört zu den größeren Wundern, innerhalb derer ich mich täglich bewege, und ich werde sie nicht gegen das kleinere Wunder eintauschen, von der Querschnittslähmung geheilt zu sein. Henry Frost hat etwas zu dieser Sichtweise beigetragen. In seiner Studie über die Menschen in seiner Umgebung, die vergeblich um Heilung beteten, fiel ihm Folgendes auf:
Den Personen, bei denen Gott die Erkrankung zuließ, wurden besondere geistliche Segnungen zuteil. Die meisten dieser Personen, wenn auch nicht alle, mussten schließlich zugeben, dass sie glaubten, die Krankheit habe sich im Nachhinein als etwas Besseres als Gesundheit herausgestellt.
» Henry Frost
Der altgediente Missionar und Freund von Hudson Taylor fügte diese Anmerkung hinzu:
Wenn es erlaubt ist, in diesem Zusammenhang auf meine eigenen Erfahrungen zu verweisen, würde ich gern bezeugen, dass die tiefsten, kostbarsten und nachhaltigsten geistlichen Lektionen, die Gott mich gelehrt hat, das Ergebnis meiner vielen Krankheitserfahrungen sind. Letzteres trifft besonders auf mein Gebetsleben, meine dankbare Haltung und meine Abhängigkeit von Gott zu und auf ein Leben, das nicht für das Sichtbare, sondern für das Unsichtbare, nicht für das Zeitliche, sondern für das Ewige leben möchte…
Ich denke, es wäre einer Katastrophe gleichgekommen, wenn ich das physische Leiden, das ich durchleben musste, versäumt hätte… Ich bin zuversichtlich, dass ich manchmal gerade dann von Gott nicht geheilt wurde, wenn ich mit ihm in engster Gemeinschaft beisammen war.
» Henry Frost
So war es auch in meinem Leben.
Gottes Nein hat Schuld aus meinem Leben getilgt, meine Hingabe an Gott gefestigt, mich gezwungen, mich von der Gnade abhängig zu machen, mich mit anderen Gläubigen verbunden, mein Urteilsvermögen geschärft, mein Einfühlungsvermögen gefördert, meine Gedanken diszipliniert, mir beigebracht, weise mit meiner Zeit umzugehen… und meine Welt auf eine Weise verändert, wie ich es mir nie hätte träumen lassen, wenn ich 1967 nicht diesen Unfall gehabt hätte.
Meine Krankheit hat meine Hoffnung vergrößert, mich näher zu Christus geführt, mir geholfen, mich nach der Wahrheit auszustrecken; sie hat mich zur Erkenntnis meiner Schuld geführt, mich angetrieben, in Zeiten des Kummers zu danken, sie hat meinen Glauben vergrößert und meinen Charakter gefestigt. In diesem Rollstuhl zu sitzen bedeutet, IHN besser zu kennen und jeden Tag seine Freude zu spüren.
Wenn das Ihrer Meinung nach nicht als Wunder bezeichnet werden kann, dann – darf ich es in aller Höflichkeit sagen? – ziehe ich meine Meinung der Ihren vor.
Dies ist ein Ausschnitt aus dem Buch „Sehnsucht nach Heilung – Warum lässt Gott Leid zu?“ ab Seite 65, geschrieben von Joni Eareckson Tada, erschienen bei Gerth Medien.