Hast du dich schon einmal gefragt, was der Unterschied zwischen zulassen und planen ist? Ich meine ganz speziell Gott in seinem Handeln mit uns. 

Voller Freude reden wir von Gottes Plan der Erlösung, und staunen über die Entfaltung seiner vollkommenen Charakterzüge darin. Aber wir scheuen uns zu sagen, dass Gott Leid geplant hat. Meistens reden wir dann davon, dass Gott dies zugelassen hat. 

Wenn wir etwas genauer schauen, hat Gott das Leiden Jesu geplant, nicht wahr? Sonst würden wir es ja nicht den Heilsplan nennen. Aber hat Jesus nicht durch die Hand der Juden und Römer gelitten? Gibt es da eigentlich einen Unterschied? Die erste Gemeinde hat dies in ihrem Gebet in Apostelgeschichte 4,26-28 so ausgedrückt: 

„Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten. Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte.“

Nun, hier geht es um das Leiden Christi, das nötig für unsere Erlösung war. Wie steht es aber mit unserem persönlichen Leiden? Hat Gott mein Leid nur zugelassen, oder war es von ihm längst so geplant und verordnet worden?

Klagelieder 3, 37: 
„Wer ist es, der da sprach und es geschah, – und der Herr hat es nicht geboten?“

Jesaja 45,5-7:
„Ich bin der HERR und sonst keiner. Außer mir gibt es keinen Gott. Ich gürte dich, ohne dass du mich erkannt hast, damit man erkennt vom Aufgang der Sonne und von ihrem Untergang her, dass es außer mir gar keinen gibt. Ich bin der HERR – und sonst keiner -, der das Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und das Unheil schafft. Ich, der HERR, bin es, der das alles wirkt.“

In der Predigt von John Piper „Der Schmerz der Welt und die Absichten Gottes“ (a) bin ich über folgende Aussage gestolpert:

„Die Bibel lehrt uns, dass Gott in präziser, absoluter, beherrschender Kontrolle der Welt ist. Nichts befindet sich außerhalb der Herrschaft Gottes. Was immer er zulässt oder verursacht, dass erlaubt er oder verursacht er mit einer Gestaltungsabsicht. Wenn er ein unendlich weiser Gott und ein unendlich mächtiger Gott ist, dann meint das Wort ‚erlauben‘, dass er Dinge im Sinne eines Planes ihren natürlichen Lauf lässt.

Was meint er damit? Gott hat einen Plan für dein Leben. Und wahrscheinlich beinhaltet dieser auch schwere Zeiten. Ich verstehe das für mich so: Gottes Plan für mich beinhaltet bis zum heutigen Zeitpunkt chronische Krankheit, Kinderlosigkeit usw. Die Dinge, die daraus folgen wie z.B. Schmerzen, Einsamkeit, Missverständnis, lässt Gott also zu. Aber er hat mit jedem Schmerz, jeder Verletzung eine genaue vollkommen gute Absicht, die er damit verfolgt. 

John Bunyan hat über dieses Thema ein ganzes Buch (b) für seine Gemeinde geschrieben, als er selbst mit einigen seiner Gemeindemitglieder im Gefängnis war. Seine Absicht beschreibt er selbst mit diesen Worten:

„Ich habe mich damit befasst, um euch zu zeigen, dass unser Leiden von ihm befohlen und verordnet ist, damit ihr, wenn ihr wegen dieses Namens in Schwierigkeiten geratet, nicht ins Schwanken kommt oder nicht mehr weiter wisst, sondern fest, ruhig und und unbesorgt seid und sagen könnt: ‚Der Wille des Herrn geschehe.‘ (Apg 21,14) (…) Wie freundlich ist Gott doch zu uns, wenn er sich entscheidet uns ein wenig zu belasten, um sich dann mit seiner ewigen Gnade über uns zu erbarmen! (Jes 54,7-8)“

Er fand es also sehr wichtig zu wissen, dass das Leid, dass uns begegnet, aus der liebenden Hand Gottes ausgeht. Vielleicht können wir heute noch nicht den Grund für unser persönliches Schicksal erkennen, aber es verherrlicht Gott und gibt uns tiefen Frieden, wenn wir Ihm darin vertrauen und es ihm überlassen. Bunyan legt in seinem Buch (b) 1. Petrus 4,19 aus:

„Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden, ihre Seelen ihm als dem treuen Schöpfer anvertrauen und dabei das Gute tun.“

Daraus schließt er, dass Gott in seiner Souveränität (’nach dem Willen Gottes‘) vorherbestimmt, wer, wann und wo eine bestimmte Person leiden wird und wie das Leiden aussehen wird. Dafür führt er einige Begründungen an, die er auch aus weiteren Bibeltexten entnimmt. Vielleicht gehe ich in einem anderen Beitrag näher darauf ein. Zumindest hatte Bunyan und ebenso viele weitere Glaubenshelden ihren größten Trost darin, dass sie Gottes Souveränität über ihrem Leiden erkannten und akzeptierten.

Um jedoch in diesem Glauben inneren Frieden und Trost zu erhalten, müssen wir Gottes Herz gut kennen. Kennst du es? Kannst du seiner liebenden Fürsorge vertrauen? Ist dir dieser Glaube genug, und kannst alle Details Gott überlassen?

Ich hoffe und bete, dass du es kannst – oder dich wagst auf dieses Abenteuer einzulassen!

(a) Predigt John Piper „The Pain of the world and the purposes of God“ hier mit deutschen Untertitel: 
https://www.youtube.com/watch?v=aXrqgSen-_w

(b)John Piper zitiert in seinem Buch „Standhaft im Leiden“ auf S.86 und ff. aus Bunyans Buch
„Seasonable Counsel or Advice to Sufferers“ von 1684