Die Hoffnung Hiobs
Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt.
Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig; ihr seid noch in euren Sünden.
Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen.
1. Korinther 15,16.17.19
Hiob schwankt in seinen Reden, ob das Unheil, welches ihn getroffen hat, eine Prüfung Gottes oder der Zorn Gottes ist. Beidem fühlt er sich nicht gewachsen, und weiß, dass vor Gott niemand bestehen kann, wie gerecht er auch leben mag. Aber er hat eine lebendige Hoffnung, an die er sich klammert und die er in den bekannten Versen äußert (Hiob 19,23-27):
„Oh dass doch meine Worte aufgeschrieben, oh dass sie doch in ein Buch eingetragen würden,
dass sie mit eisernem Griffel und Blei für immer in den Felsen gehauen würden:
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben.
Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen;
ja, ich selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen, ohne [ihm] fremd zu sein.
Danach sehnt sich mein Herz in mir!“
Dieses Bekenntnis steht wie ein Berg, wie ein alles überragender Fels in der Mitte des Buches da.
Ist es nicht erstaunlich, dass bereits Hiob schon von der Auferstehung Jesu, seines Erlösers, spricht, auch wenn er noch nicht seinen Namen kennt? Er spricht von einer Erlösung, die ihm seine eigene zukünftige Auferstehung und ein vertrautes Leben bei Gott erkauft! Diese Erkenntnis hatte er wahrscheinlich noch bevor Gott sich Abraham offenbarte, der dann auch an eine Auferstehung glaubte (s. Hebräer 11,19). Beiden war dieser Glaube, diese lebendige Hoffnung, DIE Stütze in ihrem schwierigsten Lebensabschnitt.
In 2. Korinther 4,7 – 5,10 geht der Apostel Paulus genau auf diese Hoffnung ein, die uns aufrecht hält in all den Bedrängnissen, die uns auf dem Weg des Gehorsams begegnen. Hier ein Ausschnitt aus diesen wertvollen und ermutigenden Versen:
„Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; … wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird. … da wir wissen, dass der, welcher den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns durch Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor sich stellen wird. … Darum lassen wir uns nicht entmutigen; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig. Denn wir wissen: Wenn unsere irdische Zeltwohnung abgebrochen wird, haben wir im Himmel einen Bau von Gott, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist. Denn in diesem [Zelt] seufzen wir vor Sehnsucht danach, mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet zu werden — sofern wir bekleidet und nicht unbekleidet erfunden werden. Denn wir, die wir in dem [Leibes-]Zelt sind, seufzen und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, sodass das Sterbliche verschlungen wird vom Leben. … Wir sind aber getrost und wünschen vielmehr, aus dem Leib auszuwandern und daheim zu sein bei dem Herrn. …„
Interessanterweise besteht die Einführung des ersten Petrusbriefes auch aus genau diesem Sachverhalt, wo er doch so viel zu Leiden und Bedrängnissen zu sagen hat! 1. Petrus 1,3-9:
„Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgrund seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das im Himmel aufbewahrt wird für uns, die wir in der Kraft Gottes bewahrt werden durch den Glauben zu dem Heil, das bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit. Dann werdet ihr euch jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi. Ihn liebt ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, und über ihn werdet ihr euch jubelnd freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Endziel eures Glaubens davontragt, die Errettung der Seelen!“
Diese lebendige Hoffnung, die uns Christus durch seinen Tod erkauft und durch seine Auferstehung garantiert, ist also fundamental für unsere geistliche Gesundheit, besonders während Bedrängnissen und Krisen. Alle Schwierigkeiten hat Christus besiegt, indem er alle Mächte am Kreuz zur Schau gestellt hat (Kolosser 2,13-15), seine Macht ist größer als alles! Gott möchte, dass wir zu IHM aufschauen, weg von all unseren Problemen und unseren inneren Kämpfen, und uns erfreuen an dem, was er für uns getan hat, zu was er uns berufen hat, und darin unseren Frieden und unsere Stärke finden. Das bringt Paulus in seinem Gebet für die Epheser zu Ausdruck:
„Darum lasse auch ich, … nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten an euch zu gedenken, dass der Gott … euch … gebe … erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wisst,
› was die Hoffnung seiner Berufung und
› was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist,
› was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist, die wir glauben, gemäß der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.
Die hat er wirksam werden lassen in dem Christus, als er ihn aus den Toten auferweckte und ihn zu seiner Rechten setzte in den himmlischen [Regionen], hoch über jedes Fürstentum und jede Gewalt, Macht und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in dieser Weltzeit, sondern auch in der zukünftigen; und er hat alles seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt.“ (Epheser 1,15-23)
Erkennst du die Hoffnung deiner Berufung? Sehnst du dich nach der überreichen Herrlichkeit, die du erben wirst? Kannst du ein wenig davon begreifen, wie groß die Macht und die Kraft Gottes ist, die an dir wirkt?
Wovor sollten wir uns nun fürchten? Ist dies alles nicht erstrebenswert genug, um all unsere kurze und leichte Trübsal (im Vergleich zu unserem Erbe) hier auf der Erde zu erdulden und hoffend auszuharren?
Wenn dich das nächste Mal starke Anfechtungen, oder die nächste Schmerzwelle, oder die nächste Tragödie überrollt, dann halte inne und denke an diese unsere lebendige Hoffnung. Strecke dich danach aus! Konzentriere dich darauf und lass dir eine neue (geistliche) Sicht auf die Umstände schenken. Es wird dir Stärke geben, da es einen göttlichen Sinn hat, und es wird dir Ausharren schenken, da es ein herrliches Ziel hat! Und schließlich wirst du dich trotz der Trübsal im Herrn freuen, sogar über ihn jubeln können und ihm Ehre bereiten!
Könnte das nicht ein überragendes Ziel Gottes in deinem Leid sein?
Christen wissen, dass es auf der Reise Freude gibt. Der Weg in der Kreuzesnachfolge ist kein freudloser Weg.
Wir wissen aber auch, dass diese angefochtene Freude der Hoffnung auf diese zukünftigen Güter entspringt;
und würde es diese Zukunft nicht geben, könnten wir uns gegenwärtig auch nicht darüber freuen.
Wir sind imstande uns in den Trübsalen dieses Lebens zu freuen, und zwar aus diesem Grund:
Sie bewirken Hoffnung (Römer 5,3-4). Wenn die Hoffnung vergeblich ist, verschwindet auch die Freude.
Leiden sind infolge der Freude erträglich, weil wir darin mit Hoffnung standhalten:
› Denn ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind verglichen zu werden
mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. ‹
Römer 8,18
John Piper
in seinem Buch „Beharrlich in Geduld“, S.229, CLV Verlag
Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben,
sondern sie haben es nur von ferne gesehen und waren davon überzeugt,
und haben es willkommen geheißen und bekannt, dass sie Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge sind auf Erden;
denn die solches sagen, geben damit zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen.
Und hätten sie dabei jenes im Sinn gehabt, von dem sie ausgegangen waren,
so hätten sie ja Gelegenheit gehabt, zurückzukehren;
nun aber trachten sie nach einem besseren, nämlich einem himmlischen.
Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.
Hebräer 11,13-16