Die Souveränität Gottes im Leid

Lebenserwartung bei 7 Jahren

Zu allererst fühle ich mich gedrängt, euch mitzuteilen, dass die Lehre von der Souveränität Gottes eine der tröstendsten und grundlegendsten Lehren der ganzen Bibel ist, nicht nur bezogen auf das Leben im Allgemeinen oder auf die Erlösung,  sondern auch welche Bedeutung diese Lehre für mich persönlich und für meine Leiden hat. 

Ich wurde in eine Familie mit 7 Geschwistern geboren, davon zwei Brüder und vier Schwestern. Mein älterer Bruder Bernie, ich selbst und meine Schwester Tina wurden mit einer sehr schwer behindernden Krankheit geboren, die als „Spinale Muskelatrophie“ bezeichnet wird. Die Ärzte informierten meine Eltern und Brüder, dass unsere Lebenserwartung  vielleicht bei gerade einmal 7 Jahren lag. Und mit ihren Vorhersagen hatten sie bezüglich meiner jüngeren Schwester Recht, die durch von der Krankheit hervorgerufene Komplikationen im Alter von 4 Jahren an einer Lungenentzündung starb. Aber durch die Gnade Gottes haben sowohl ich als auch mein Bruder Bernie weit über die Erwartungen hinaus gelebt. Ich bin in diesem August 45 Jahre alt geworden, mein Bruder wurde letzte Woche 47 Jahre alt.

Ich dachte, ich hatte einfach Pech

Bevor es dem Herrn gefallen hat, meine Seele zu retten, dachte ich von meiner Behinderung als einfach einem Unglücksfall, als Pech, das mich eben erwischt hatte. Ich dachte, es sei etwas, was Gott heilen könnte, er aber aus irgendeinem Grund entschied, es nicht zu heilen. Im Grunde war es für mich eben Pech, ein Unglück, das mich erwischt hatte. Aber, nachdem ich gerettet wurde und anfing, die Heilige Schrift zu lesen und den Charakter Gottes kennen lernte, wurde mir deutlich, dass meine Behinderung nicht einfach nur ein Unfall war. Es war nicht einfach Pech, sondern Teil eines besonderen Plans, den Gott für mich als Einzelnen hatte.

Ich fand heraus, dass durch die ganze Schrift hindurch Gott uns lehrt, dass er die Welt und alle Dinge souverän beherrscht; er ist mit jedem seiner Geschöpfe in einer engen Verbindung. Wir sehen das im Epheserbrief. Paulus sagt uns da, dass wir in Christus erwählt wurden, sogar schon bevor der Welt Grund gelegt war (Epheser 1,4). Wir sehen, dass Paulus sich im Römerbrief auf die Geburt von Esau und Jakob bezieht und sagt, dass bevor sie überhaupt geboren waren, Gott Jakob liebte, seine Liebe Esau aber vorenthielt (Römer 9). Selbst vor unserer Zeugung war Gott in intimer Weise in unserem Leben als Einzelne involviert. Der Psalmenschreiber David schreibt, dass Gott ihn ausgezeichnet und wunderbar gemacht hat. Er sagt: „Denn du bildetest meine Nieren. Du wobst mich in meiner Mutter Leib“ (Psalm 139,13).  Wir sehen, dass selbst in der Zeugung im Mutterleib Gott in unserem Leben involviert ist. Gott verfolgt damit einen bestimmten Zweck und seinen Plan. Gottes Wahrheit entfaltet sich noch mehr, wenn wir die Apostelgeschichte lesen. Paulus sagt: „Und er hat aus einem Blut das ganze Menschengeschlecht gemacht, dass es auf dem ganzen Erdboden wohne“ (Apostelgeschichte 17). Er hat tatsächlich jeden einzelnen Menschen aus dem ersten Menschen gemacht und die Zeiten und Orte festgesetzt, wo wir leben und weben und unser Sein haben sollten. Gott hat beschlossen, das so zu tun, dass wir ihn suchen und nach ihm fragen.

Gott gebrauchte die Leiden, damit ich zu ihm rufe

Gottes Verlangen war es, sich uns selbst in einer intimen und persönlichen Art zu offenbaren. Was Gott hier also tut, ist, dass er festsetzt, zu welcher Zeit wir geboren werden, an welchem Tag und in welchem Jahr, an welchem Ort. Er lässt alle Dinge zusammen wirken, damit wir in eine Lage gebracht werden, die uns dazu bringt, nach ihm zu rufen. Ich sehe, wie sich das auf mich auswirkt, besonders auch hinsichtlich meines Leidens. Ich war ein Mensch, der ein stolzes, rebellisches, unabhängiges Herz hatte. Ich glaube, Gott musste mich in die Position einer völligen Abhängigkeit bringen, damit ich nach ihm suche und Ausschau halte und zu ihm rufe. Ich denke, König David wusste etwas davon, weil er in Psalm 119 sagt: „Es war gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, auf dass ich deine Satzungen lernte“ (Psalm 119,17). Wenn man an Davids Erfahrung denkt, aber auch wenn ich an meine Erfahrungen denke, sehe ich, wie Gott Leiden und Prüfungen dazu gebraucht, Menschen zu reinigen und zu läutern, damit sie sich von Gott abhängig machen und ihre Hoffnungen nicht auf sich selbst setzen.

Das ist ein wunderbarer Trost. Wenn mich jemand fragt, ob ich Gott gegenüber bitter sei, dass er mich mit dieser Behinderung geschaffen hat, ob ich Gott gegenüber bitter sei, dass er diese Behinderung nicht verhindert hat, auch nicht physische Heilung geschenkt hat, dann antworte ich ohne Zweifel: Nein, ich bin überhaupt nicht verbittert. Tatsächlich ist es so, dass ich Gottes Entscheidung schätze, mich so zu schaffen und ich danke ihm dafür, denn ich sehe all das Gute, das dadurch kam. Ich sehe, dass ich durch das Leiden eng mit ihm vertraut wurde. Ich weiß nicht ob ich diese enge Vertrautheit hätte, wäre ich gesund und hätte Hoffnung auf mich selbst gesetzt. Ich sehe auch, wie Gott meine Erfahrung und mein Leiden und den Trost, den er mir inmitten des Leidens geschenkt hat, dazu gebraucht hat, dass ich in der Lage war, anderen Rat zu geben und ihnen Trost und Hoffnung in ihrem Leben zu vermitteln.

Gott gebraucht uns

Als Christ hat man das große Vorrecht, von Gott dazu gebraucht zu werden, anderen Trost und das Evangelium der Erlösung zu bringen, wenn sie Schmerzen, Leiden und Finsternis in ihrem Leben haben. Gott hat bestimmt, mich durch diese Schwierigkeiten zu gebrauchen. Wie kann ich demgegenüber bitter sein? Der Apostel Paulus vergleicht in einem seiner Briefe an Timotheus unseren geistlichen Dienst mit einem militärischen Feldzug. Er sagt: Wir sind Soldaten Christi. Und so hat jeder Soldat seine Pflichten und Verantwortungen und wenn ein jeder seinen Job gut macht, dann kann es Erfolg geben. Und ich denke, dass es so in unserem christlichen Dienst ist, dass Gott einen jeden von uns zu einem anderen Aspekt von Dienst beruft. Ich erhielt von unserem Anführer, dem Herrn Jesus, das Vorrecht und wurde dazu erwählt, ihm im Bereich des Leidens zu dienen. Es ist ebenso ein großes Vorrecht, an seinen Leiden Anteil zu haben. Denn Paulus sagt: „Wenn wir an seinen Leiden teilhaben, dann haben wir auch an seiner Verherrlichung Teil“ (Römer 8,17).

Daher ist die Lehre der Souveränität Gottes ist so ein überwältigender Trost für mich und ich bin dankbar, dass diese Videoreihe gemacht wird, um diese Lehre hervorzuheben, die so wichtig ist, gleichzeitig aber so oft in unseren Tagen geleugnet und vernachlässigt wird.