Ein Rezept gegen alles Leid

Richard Wurmbrand erzählte während eines Vortrags kurz nach seiner letzten Freilassung die Geschichte eines führenden Christen aus der alten Kirche, der unter den Römern verfolgt worden war. Der halb verhungerte Mann erzählte seiner Frau, dass er ein überaus kostbares Heilmittel gegen den Schmerz gefunden hatte:

„Ich habe einen Tee entdeckt, der gegen alles Leid und alle Trübsal hilft.
Er besteht aus 7 Kräutern und ich will sie dir nennen:

Das erste Kraut ist die Zufriedenheit. Sei zufrieden mit dem, was du hast. Kann sein, dass ich in meinen Lumpen bibbere, während ich an meiner Brotrinde nage, aber wie viel schlimmer wäre es, wenn der Kaiser mich nackt und ohne jede Speise ins Verlies hätte werfen lassen!

Das zweite Kraut heißt gesunder Menschenverstand. Ich bin so oder so im Gefängnis, ob ich mich gräme oder mich freue. Da ist es doch besser, ich freue mich.

Das dritte Kraut ist die Erinnerung an die Sünden, die du begangen hast. Zähle deine Sünden, und stell dir vor, dass jede Sünde einen Tag Gefängnis verdient, und versuche dir vorzustellen, wie viele Menschenleben du eigentlich hinter Gittern verbringen müsstest. Du wirst sehen: Es ist dir gnädig ergangen!

Das vierte Kraut ist, dass du an all die Leiden denkst, die Christus so bereitwillig für uns getragen hat. Wenn der einzige Mensch, der sich ein Los auf Erden selbst aussuchen konnte, das Leiden wählte, – was für einen großen Wert muss er in ihm gesehen haben! Leiden, das mit Gelassenheit und Freude ertragen wird, wirkt erlösend.

Das fünfte Kraut ist das Wissen, dass Gott uns unser Leiden als liebender Vater gibt. Er will uns nicht kaputt machen, sondern reinigen und heiligen. Das Leiden, das wir durchmachen müssen, hat den Zweck, uns auf den Himmel vorzubereiten.

Das sechste Kraut ist das Wissen, dass kein Leiden dem Leben des Christen schaden kann. Wenn der Sinn unseres Lebens sich in den Freuden des Fleisches erschöpft, dann können Schmerzen und Gefängnis den Sinn unseres Lebens zerstören. Aber wenn der Kern unseres Lebens die Wahrheit ist, haben wir etwas, das keine Gefängniszelle der Welt verändern kann. Das Verlies kann mich nicht daran hindern zu lieben. Kein Gitter der Welt kann den Glauben ausschließen. Wenn diese Werte mein Leben ausmachen, kann ich überall zufrieden sein.

Das siebte Kraut ist die Hoffnung. Das Rad des Lebens kann den Leibarzt des Königs ins Gefängnis werfen, aber es dreht sich weiter. Es kann mich zurück in den Palast bringen, ja sogar auf den Thron setzen.“

Richard Wurmbrand hielt einen Moment inne, dann sagte er: „Ich habe ganze Fässer dieses Tees getrunken und ich kann ihn Ihnen nur empfehlen. Es ist ein wirklich guter Tee!“

Aus „Ungebrochen – die Kraft der Hoffnung“, die Geschichte von Richard und Sabina Wurmbrand