Ein Predigtausschnitt von R.C. Sproul

Wir freuen uns nicht, wenn wir Kopfschmerzen haben. Wir freuen uns nicht, wenn sich Krebs durch unseren Körper frisst. Wir freuen uns aber über die Gegenwart Gottes inmitten unserer Schmerzen. Wir müssen verstehen: Wenn wir nicht von aufkommendem Leid komplett erschreckt und überrascht werden wollen, müssen wir damit rechnen. Leid ist Teil unserer Berufung als Christen. Gott hat uns in eine gefallene Welt berufen. Wir sollen einer Welt dienen, die eine Wolke der Tränen und ein Ort des Schmerzes ist. Es gibt keinen Weg, auf dem wir dem Leid je entkommen können in dieser Welt.

Nehmen wir an, ich bin gerade von Leid betroffen. Weshalb leide ich daran? Es mag verschiedene Gründe dafür geben. Es mag sein, dass Gott mich korrigieren muss. Es ist dann Teil seines korrigierenden Zornes, dass ich krank werde oder z.B. Verlust meiner Position erlebe. Gott tut das. Es gibt vielfältige Beispiele dafür in der Schrift.  Wieso bekam Miriam (Moses Schwester) Aussatz? Gott schickte ihr diesen Aussatz um sie zur Buße zu leiten. Was sagt Jesus an einer Stelle? „Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr ebenso wie diese Menschen zugrunde gehen“. Manchmal kommt das Leid, das wir in dieser Welt erleben, daher, dass Gott uns korrigiert oder diszipliniert.

Aber wir können nicht die Schlussfolgerung ziehen, dass jedes Mal, wenn wir krank werden oder jedes Mal, wenn wir leiden, es zwischen unserer Sünde und dem Schmerz, den wir erleben, einen direkten Zusammenhang gibt. Hier ist die Geschichte von Hiob der große Beleg um dieses Argument zu widerlegen.  Hiob war in der Geschichte gerechter als alle anderen und litt mehr als alle anderen. Es wäre ein schrecklicher Fehler, anzunehmen, es gäbe eine direkte, proportionale Beziehung zwischen dem Grad seiner Schuld und dem Grad seines Leids. Das dürfen wir nicht tun.

Wir kennen nicht immer den Zusammenhang. Und wir müssen ihn auch nicht kennen. Wir müssen Gott kennen. Hiob forderte eine Erklärung für sein Leid. Er bat Gott, zu ihm zu sprechen und ihm alles zu erklären. Als Gott schlussendlich Hiob erscheint, stellt er Hiob ein paar Kapitel lang viele Fragen. Welche Erklärung erhielt Hiob von Gott? Er bekam keine Erklärung. Gott sagte Hiob nicht: „Du trägst dieses Leid aus diesem, jenem und jenem Grund“. Die einzige Antwort, die Hiob in letzter Betrachtung von Gott erhielt, bestand in Gott selbst, in Gottes Gegenwart.

Was Gott Hiob tatsächlich sagte, war: „Hiob, hier bin ich. Ich bin bei dir. Vertraue mir“.

Wenn Menschen sagen: „Vertraue mir“, dann wird es Zeit, davon zu laufen. Aber, wenn Gott sagt: „Vertraue mir“, dann ist es Zeit zu vertrauen. Lasst mich schließen, indem ich euch daran erinnere, dass Gott niemals irgendjemandem von uns versprochen hat, dass wir nicht ins Tal der Todesschatten kommen würden. Was er uns versprochen hat, ist, dass er mit uns gehen wird. „Ja, obschon ich durchs Tal der Todesschatten gehe, werde ich kein Böses fürchten, denn du bist mit mir. Dein Stecken und Stab trösten mich“ (Psalm 23,4). Wir haben den guten Hirten. Wir haben seine Gegenwart. Wir haben seinen Trost. Das meint nicht, dass wir aus der Arena des Schmerzes herausgenommen werden, sondern, dass wir in der Arena des Schmerzes getragen werden.