Heilung aus einer anderen Perspektive

Es geht hier um die Geschichte Jerobeams, der ohne Glauben Heilung erfuhr, sein Sohn, an dem Gutes gefunden wurde, jedoch sterben musste.

Jerobeams Heilung

Heute habe ich die Geschichte von Jerobeam in 1. Könige 11-14 gelesen. Darin verbirgt sich eine Geschichte von Heilung und frühem Tod durch Krankheit, die so anders ist, wie man das sonst erwarten würde.

Hier die kurze Vorgeschichte:

Jerobeam war der erste König über das geteilte Israel. Er wurde noch zu Lebzeiten Salomos als solcher von dem Propheten Achija berufen und Gott versprach ihm eine sichere Königsherrschaft für ihn und seine Nachkommen über die 10 Stämme Israels, wenn er Gottes Geboten gehorchen, in seinen Wegen wandeln und tun würde, was in seinen Augen recht ist. 
Das war eine großartige Verheißung, ähnlich der, die Gott David gegeben hatte. Dies wurde ihm zuteil, da Salomo im Alter anfing, seinen heidnischen Frauen Götzenbilder aufzustellen und mit ihnen Götzdienst zu betreiben… Nachdem Salomo gestorben war, und der Herr das Reich teilte, wurde Jerobeam nach der Verheißung König über die 10 Stämme. Doch da er Gott nicht vertraute, und Angst davor bekam, dass das Volk sich wieder unter Rehabeam, dem König von Juda, dem Sohn Salomos, vereinigen könnte, wenn sie zu den jährlichen Festen und Gottesdiensten nach Jerusalem kämen, verführte er das Volk zum Götzendienst. Und das obwohl er wusste, dass genau wegen dieser Sünde den Nachkommen Salomos die zehn Stämme weggenommen worden waren.

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Nun, Jerobeam konnte deswegen auf Dauer nicht ungestraft bleiben. Gott hatte lange Zeit Geduld mit ihm, und warnte ihn durch einen Propheten, den er aus Juda zu ihm kommen ließ, als er gerade dabei war in Bethel auf dem Alter zu räuchern, – dort wo er ein goldenes Kalb aufgestellt hatte um das Volk daran zu hindern, Gott gehorsam zu sein und nach Jerusalem zum Tempel zu kommen um die Feste nach Gottes Gebot zu feiern.
Dort verkündigte der Prophet ihm die Gerichtsbotschaft Gottes, aber der König zeigte keinerlei Reue oder Einsicht. Voller Zorn zeigte er mit seinem ausgestreckten Arm auf den Propheten und schrie, dass man ihn ergreifen solle. Gott aber ließ sofort seinen Arm in dieser Position erstarren. Kleinlaut bat Jerobeam den Propheten seinen Gott zu besänftigen, und tatsächlich ließ sich Gott erbitten und heilte den Arm des Königs.

Diese Heilung wurde jedoch nicht aufgrund von Buße oder gar Glauben vonseiten Jerobeams gewährt. Er machte genauso weiter mit dem Götzendienst wie bisher. Es wird sogar nicht mal beschrieben, dass er für die Heilung dankbar gewesen wäre. Das lässt mich staunen über Gott, über sein Wesen. Warum ließ er sich erbitten? 

Der Tod Abijas

Zu derselben Zeit wurde sein Sohn Abija krank. Jerobeam sandte seine Frau zu dem Propheten Achija, der ihn damals im Auftrag Gottes zum König berufen hatte. Vielleicht versprach er sich eine gnädige Antwort, vielleicht erhoffte er sich auch, dass Gott seine Nachkommen doch regieren lassen würde. Aber Achija hatte eine weitere Gerichtsbotschaft für ihn erhalten. Weil Jerobeam Gott nicht gehorcht hatte, „darum, siehe, bringe ich Unheil über das Haus Jerobeams, und ich will ausrotten von Jerobeam, was männlich ist…“ (1. Könige 14,10). Das traf auch ein, ca. zwei Jahre nach dem Tod Jerobeams, wie wir in 1. Könige 15,29-30 lesen können. 

Doch Abija, sein kranker Sohn, sollte als erster der Nachkommen sterben. Man würde vermuten, dass jener dies mehr verdient hätte als alle anderen Nachkommen. Ist es nicht so, wie wir oft empfinden? Krankheit und ein früher Tod fühlen sich an wie ein hartes Gericht Gottes. 

Aber hier ist es anders. Gott sagt, dass er an ihm etwas Gutes gefunden hatte. „Und ganz Israel wird ihn beklagen, und sie werden ihn begraben; denn von Jerobeam wird dieser allein in ein Grab kommen, weil an ihm vor dem HERRN, dem Gott Israels, etwas Gutes gefunden worden ist im Haus Jerobeams“ (1. Könige 14,13). 

Dieser starb vorzeitig, um als einziger dem Gericht Gottes zu entgehen. Er war der Einzige der Nachkommen, der so betrauert und beerdigt werden würde. So ähnlich wie Gott es dem König Josia versprochen hatte:

Doch der Tod Abijas bedeutete auch eine weitere Mahnung und Aufforderung zur Buße. Sicherlich hätte sich Gott erbitten lassen, wenn Jerobeam von Herzen umgekehrt wäre, so wie später z.B. Ninive. Wenn Gott nicht gnädig sein wollte, so würde er doch nicht so heftig warnen…

Aber Jerobeam ließ sich nicht warnen und kehrte nicht um. Der Tod seines Sohnes hatte keine Auswirkung auf sein Herz.

»Darum, siehe, ich will dich zu deinen Vätern versammeln, dass du in Frieden in dein Grab gebracht wirst,
und deine Augen all das Unheil nicht sehen müssen, das ich über diesen Ort bringen will!«

» 2. Könige 22,20

Aus dieser Geschichte sollten wir lernen, dass Heilung nicht immer ein Segen oder das Wohlwollen Gottes bedeutet, – und das im Gegenzug Krankheit und sogar ein früher Tod nicht immer ein Gericht Gottes ist, sondern zu seiner Verherrlichung dienen kann.

 Der Gerechte kommt um, und kein Mensch nimmt es zu Herzen;
und treue Männer werden hinweggerafft,
ohne dass jemand bemerkt, dass der Gerechte vor dem Unglück hinweggenommen wird.

» Jesaja 57,1

Für uns ist das oft nicht richtig beurteilbar, besonders nicht, wenn es Anderen geschieht. Manchmal geht es uns so schlecht, dass unser Urteilsvermögen durch Schmerzen oder Lasten stark benebelt ist. Ich glaube daran, dass alles, was einem Kind Gottes widerfährt, zu seinem Besten dient, auch wenn es während Zeiten starker Prüfung nicht den Anschein hat. 

Um während dieser Zeiten meinen Sinn wieder auszurichten und mir Gottes Liebe in diesen Prüfungen wieder bewusst zu machen, stelle ich mir ein paar Fragen, die mir wieder Vertrauen in seinen guten Willen geben. Diese kannst du hier nachlesen: Geschieht mir dies aus Liebe?

Denn die Zeit ist da, dass das Gericht beginnt beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird das Ende derer sein, die sich weigern, dem Evangelium Gottes zu glauben?
Und wenn der Gerechte [nur] mit Not gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und Sünder wiederfinden?
Daher sollen auch die, welche nach dem Willen Gottes leiden,
ihre Seelen ihm als dem treuen Schöpfer anvertrauen und dabei das Gute tun.

» 1. Petrus 4,17