Oh, dass ich in die Gegenwart Gottes vorgelassen werden möge!
Dass ich seine Stimme hören und sein Angesicht sehen möge, denn seine Stimme ist angenehm und sein Angesicht lieblich! Oh, dass ich mit Gott in Verbindung sein und er sich selbst mir schenken möge!
Oh, dass ich ihn lieben möge! Dass ich krank vor Liebe wäre! Dass ich vor Liebe sterben möge!
Dass ich mich in seiner Liebe verlieren möge, als kleiner Tropfen in der unergründlichen Tiefe seiner Liebe!
Dass ich ewig in seiner Liebe wohnen möge!
James Janeway
David Brainerds Sehnsucht
Ungefähr drei Wochen bevor er seiner Krankheit (Tuberkulose) erlag, hinterließ David Brainerd folgenden Tagebucheintrag:
19. September 1747
Kurz vor dem Abend, als ich versuchte, ein wenig zu laufen, kamen mir solche Gedanken: „Wie unendlich selig ist es, Gott zu lieben und ganz und gar ihm zu gehören!“
Daraufhin wurde mir eingeredet: „Du bist kein Engel, nicht lebendig und nicht eifrig.“
Daraufhin erwiderte meine ganze Seele umgehend: „Ich begehre genauso aufrichtig wie jeder Engel im Himmel, Gott zu lieben und zu verherrlichen.“
Daraufhin wurde mir wieder eingeredet: „Aber du bist schmutzig, nicht geeignet für den Himmel.“
Hierauf erschienen sogleich die Gewänder der Gerechtigkeit Christi, in welchen ich nur jubeln und triumphieren konnte. Und ich sah die unendliche Vorzüglichkeit Gottes und meine Seele zerbrach schier vor Sehnsucht, dass Gott verherrlicht werden möge. Ich dachte an die Würde im Himmel, aber augenblicklich kam mir der Gedanke: „Ich gehe nicht in den Himmel um geehrt zu werden, sondern um so viel zu rühmen und zu preisen, wie nur möglich ist.“
Oh wie sehr sehnte ich mich danach, dass Gott auch auf der Erde verherrlicht werde! Oh, ich war für die Ewigkeit geschaffen; wenn Gott nur verherrlicht werden würde. Um leibliche Schmerzen kümmerte ich mich nicht. Obwohl ich seinerzeit ungeheure Schmerzen hatte, fühlte ich mich nie behaglicher. Ich fühlte mich bereit, Gott solange in diesem Zustand des leiblichen Schmerzes zu verherrlichen, wie es ihm gefällt, dass ich darin verbleiben soll. Das Grab erschien wahrhaft lieblich und ich sehnte mich danach, meine müden Knochen dort niederzulegen, doch oh, dass Gott verherrlicht werden möge!
Dies war der Kern all meines Rufens. Oh, ich wusste, dass ich eifrig wie ein Engel sein und mir meine schmutzigen Kleider ausgezogen werden müssten, sodass es keine Beanstandung gab. Doch oh, Gott mehr zu lieben und zu preisen, ihm in Ewigkeit zu gefallen! Danach lechzte meine Seele und dürstet sogar jetzt danach, während ich schreibe. Oh, dass Gott auf der ganzen Erde verherrlicht werden möge! „Herr, lass dein Reich kommen.“
Die außergewöhnliche Stimmung, in der er an diesem Abend sprach, konnte nicht verborgen bleiben. Sein Mund sprach aus der Fülle seines Herzens und äußerte in sehr berührender Weise größtenteils die gleichen Dinge, die in seinem Tagebuch geschrieben standen. Unter vielen außergewöhnlichen Dingen, die er dann äußerte, waren solche wie diese:
„Mein Himmel ist es, Gott zu gefallen und ihn zu verherrlichen, alles ihm zu geben und ganz seiner Herrlichkeit geweiht zu sein. Das ist der Himmel, nach dem ich mich sehne. Das ist meine Frömmigkeit, und das meine Seligkeit, und sie war es immer, seit ich denke, dass ich etwas von der wahren Frömmigkeit hatte. Und all jene, die von dieser Frömmigkeit sind, werden mich im Himmel treffen. Ich gehe nicht in den Himmel, um erhoben zu werden, sondern um Gott Ehre zu geben.
Es spielt keine Rolle, wo ich im Himmel postiert werde, ob ich dort einen hohen oder niedrigen Platz habe, doch Gott zu lieben, zu gefallen und zu verherrlichen, ist alles. Hätte ich tausend Seelen, so würde ich sie alle Gott geben, wenn sie irgendwelchen Wert hätten, doch ich habe nichts zu geben, wenn alles verloren ist. Es ist für jedes vernünftige Geschöpf unmöglich, glücklich zu sein, ohne alles für Gott zu tun. Gott selbst könnte ihn nicht auf irgendeine andere Weise glücklich machen. Ich sehne mich danach, im Himmel zu sein, Gott mit den heiligen Engeln zu loben und zu preisen. Mein ganzes Verlangen ist, Gott zu verherrlichen. Mein Herz wendet sich der Begräbnisstätte zu, sie erscheint mir als begehrenswerter Ort, doch oh, Gott zu verherrlichen! Das ist es, das ist über allem. Es ist für mich ein großer Trost zu denken, dass ich in der Welt ein wenig für Gott getan habe. In der Welt gibt es nichts, außer Gutes zu tun und Gottes Werk zu vollenden, die Arbeit zu tun, die Christus hat.
Ich sehe nichts in der Welt, das irgendwelche Befriedigung geben kann, außer für Gott zu leben, ihm zu gefallen und seinen ganzen Willen zu tun. Es war meine größte Freude und mein größter Trost etwas zu tun, um der Frömmigkeit und den Seelen einzelner Menschen zu nützen. Und jetzt in meiner Krankheit, wo ich jeden Tag voller Schmerzen und Qual bin, ist der ganze Trost, den ich habe, dass ich in der Lage bin für Gott einen kleinen Dienst zu tun, sei es durch etwas, was ich sage, oder durch Schreiben oder auf eine andere Weise.“
Zitate aus dem Buch „Das Leben von David Brainerd“ von Jonathan Edwards, S.349 ff., 3L Verlag