Neues Jahr, alte Wahrheit

Wie Gott mich mit alter Wahrheit für ein neues Jahr stärkte

Ein neues Jahr hat begonnen, ein altes ist abgeschlossen. Geschafft. Das Kommen des geliebten Herrn ist näher gerückt und die mir bestimmten Leiden sind ein Stück mehr ausgestanden.

Den Jahresübergang durfte ich mit meinem Mann im Kreis meiner Familie feiern. Wie immer war es ein wunderbares Geschenk und eine große Herausforderung zugleich. Beim Festessen erzählte Einer ein bewegendes Erlebnis, ein Anderer gab eine Anekdote zum Besten, Jemand schilderte in bunten Farben Jugenderlebnisse während eines Auslandseinsatzes. Alle waren fröhlich, alle lachten, allen schmeckte das Essen. Ich schaute in die Runde und war von Herzen dankbar. Bis ich auf meinen Teller herunterschaute und – nur die gekochten Kartoffeln sah. Seit Monaten kann ich kaum etwas essen. Eine schwere, anhaltende Entzündung zwingt mich dazu nur von sehr wenigen Nahrungsmitteln zu leben. Ich schluckte und wendete meine Aufmerksamkeit der geselligen Runde zu. Das war weitaus ermunternder.

Nach dem ausgiebigen Essen versammelten wir uns im behaglichen Wohnzimmer vor dem Kaminfeuer um einmal stille zu werden und unsere Gedanken auf den zu richten, der der Schöpfer der Zeit und der Geber aller guten Gaben ist. Ihm wollten wir in besonderer Weise unsere Aufmerksamkeit in der letzten halben Stunde des Jahres widmen. Was für ein Privileg!, durchfuhr es mich, als wir mit allen Anwesenden von Groß bis Klein Gott unseren Dank, unsere Anbetung, unseren Schmerz und unsere Wünsche bringen durften. Als schließlich ich an der Reihe war, war mein Herz voller Anbetung. 

„Danke, dass du unser gute Hirte bist und uns durch die Täler führst. Du bist immer an unserer Seite. Danke, dass du mir einen Tisch angesichts meiner Feinde bereitest – ja, mein Becher fließt über!-“, ich brach ab. 

Mein dürftiger Speiseplan schoss mir durch den Kopf. War es wahr, dass der Herr mir einen „Tisch bereitet mit reicher, guter Speise“? Floss mein Becher über? Ja. Tiefer Friede durchströmte mich und der Schmerz in meinem Innern musste weichen, als ich diese Entdeckung in meiner momentanen Situation machte.
Erst hatte ich die Worte aus Psalm 23 gebetet, weil es göttliche Wahrheit ist, doch dann entdeckte ich, dass sich diese Wahrheit auf ganz neue Weise in meinem Leben manifestierte. Wenn mein Körper für eine unbestimmte Zeit kaum Nahrung verträgt, so kann doch meine Seele genießen, und zwar Gottes Gegenwart, seinen Trost, sein lebendiges Wort und die Vorfreude auf einen Himmel ohne Schmerzen…

Nun konnte ich meine innere Bewegung nicht in Worte fassen. Stattdessen liefen mir Tränen des empfundenen Schmerzes, den Gott bestens kannte, zusammen mit Tränen der Dankbarkeit und der Anbetung über die Wangen. Gott weiß. Gott sorgt. Gott beschränkt das Leid. Gott tröstet. Gott heilt.

Ich kann nicht wissen, was dieses Jahr auf mich wartet. Doch ich darf eines wissen. Auch in diesem neuen Jahr bleibt es herrliche Wahrheit:

„Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar.“

» Psalm 23,6

Und auch dich führt er aus dem Rachen der Bedrängnis; dein Platz wird uneingeschränkte Weite sein und dein Tisch bereitet mit reicher, guter Speise.  

» Hiob 36,16

Mit diesem trostvollen Psalm und dem Vers aus Hiob 36,16 wünsche ich Dir, liebe Leserin, lieber Leser, ein gesegnetes, frohes neues Jahr!